Zum Internationale Tag von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft, am 11. Februar habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, die ich auch gerne hier veröffentlichen möchte:
Ein Tag von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft verbindet zwei Themen, die mir besonders am Herzen liegen und macht darauf aufmerksam, dass in der Wissenschaft nach wie vor für Frauen und Mädchen unterrepräsentiert sind. Es machen etwas mehr Mädchen als Jungen Abitur, in den Studienfächern gibt es große Unterscheide in der Geschlechterverteilung und im Laufe der wissenschaftlichen Qualifizierung nimmt der Anteil von Frauen immer mehr ab.
Wie war es bei mir und was nehme ich daraus mit (ganz verkürzt dargestellt):
Als Kind aus einem nicht akademischen Elternhaus habe ich Abitur gemacht, studiert und promoviert. Ein Weg, der erst mal gar keine Option für mich war. Nicht weil ich dachte, ich könnte das nicht schaffen, sondern weil mir dieses Berufs-, oder ich sage lieber Lebensfeld, gar nicht bekannt war. Wissenschaftler*innen gab es in meinem Umfeld nicht. Ich hatte dementsprechend eine recht große Distanz dazu. Ich habe studiert, weil mich das Fach interessiert hat, ich neugierig war und auch weil ich die Möglichkeit dazu hatte. Meine Eltern fanden alles gut, was ich gemacht habe und haben mich immer unterstützt und auf mich vertraut. Das hat mir sicher sehr geholfen.
Ich habe im Studium und der Promotion gemerkt, wie wichtig es ist, Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen zu haben. Es heißt nicht umsonst „Dokotormutter oder -vater“. Die Betreuung und Vernetzung während der Qualifikation sind aus meiner Sicht entscheidend für die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten.
Ebenso wie die Strukturen. Die Qualifikationszeit geht oft einher mit weiteren wichtigen persönlichen Lebensentscheidungen. Die Strukturen des Wissenschaftssystems führen aber besonders oft zum Ausstieg aus dem System. Und zwar vor allem bei Frauen. Damit gehen für Forschung und Lehre viele großartige Wissenschaftlerinnen verloren. Und damit fehlt vielfach eine weibliche Perspektive in vielen Feldern. Und jungen Mädchen fehlen die Vorbilder.
Das Wissenschaftssystem bedarf dringender Reformen! Das betrifft das System an sich, aber auch eine Reform der Gesetze, wie dem Wissenschaftsszeitvertragsgesetz. Auch die neueste Novelle des NHG war hier in vielem kontraproduktiv. Wäre doch toll, wenn wir in Niedersachsen zukünftig im Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und im Kultusministerium wichtige Reformen anstoßen können.
Für Chancengerechtigkeit.
Für Durchlässigkeit in der Bildung.
Für wissenschaftliche Perspektivenvielfalt.
Für bessere Repräsentanz von Wissenschaftlerinnen.