Meine Rede auf der LDK Niedersachsen

Liebe Freund*innen,

es ist umwerfend, zu sehen, was für eine tolle, auch feministische Liste wir hier für den Bundestag heute zusammenstellen. Gerne möchte ich mich darin einreihen und werbe um Euer Vertrauen hierfür.

Ich möchte mich mit Euch für eine gerechte, eine vielfältige und eine gesunde Zukunft einsetzen!

Wir stehen vor der großen Aufgabe, die sozial-ökologische Transformation voranzubringen. Es geht dabei um eine Transformation des ganzen Systems. Um unsere Umwelt – unsere Landwirtschaft – unsere Ernährung – uns Menschen.

Als Mensch vom Land liegt mir natürlich besonders am Herzen, grüne Politik für ländliche Regionen auf Bundesebene zu verstärken. Denn etwa 90 % der Fläche in Deutschland sind ländlich geprägt. Und etwas mehr als die Hälfte der Menschen lebt auf dem Land. Gerade Fragen nach Chancengerechtigkeit, Mobilität, Digitalisierung, Wohnraum, Integration, Teilhabe, und vielen weiteren grünen Themen stellen sich auf dem Land anders, als im städtischen Umfeld. Diese Regionen dürfen wir nicht abhängen. Hier brauchen wir grüne Angebote, grüne Antworten!

Das ganz große Thema bei uns ist natürlich die Entwicklung der Landwirtschaft. Ich bin Agrarwissenschaflerin (mit dem Schwerpunkt Tierwissenschaften), und mit diesen Kompetenzen möchte ich mich für eine nachhaltige Landwirtschaft stark machen. Wenn wir in Regionen wie bei uns in Vechta-Cloppenburg etwas bewirken, dann haben wir wirklich einen großen Hebel für weitreichende Veränderungen. Denn wir reden hier von der Hochburg der industriellen Tierhaltung. Dem Spitzenreiter bei der Ausgabe von Tierantibiotika. Und das natürlich mit all den bekannten Folgeproblemen. Nicht verwunderlich also, dass der ökologische Landbau bei uns nur bei 1% liegt.

Wir müssen eine artgerechte Tierhaltung, Tierschutz, den Artenschutz von und durch Landwirtschaft anstreben und in geschlossenen Kreisläufen denken. Wir wissen alle, so wie bisher kann es nicht weitergehen.

Die letzten anderthalb Jahre hätten uns zudem nicht deutlicher machen können, wie dringend wir auch direkt für unsere eigene Gesundheit hier handeln müssen. Pandemien, wie Covid 19, resultieren vielfach aus den Folgen dieser intensiven Bewirtschaftungsformen. Grund dafür ist u.a. Verlust von Lebensraum und Artenvielfalt. Dem müssen wir entgegenwirken. Und das geht nur, wenn wir umdenken. JETZT muss sich etwas ändern! Und wir können das gestalten.

Umdenken müssen wir aber natürlich auch bei sozialen Faktoren in der Landwirtschaft und in den vor- und nachgelagerten Bereichen: Die Arbeitsbedingungen für Arbeitskräfte müssen sich dringend verbessern!

Soziale Gerechtigkeit ist natürlich nicht nur ein Thema in der Landwirtschaft, sondern eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung & eine Frage der Solidarität. Soziale Gerechtigkeit brauchen wir überall, auf allen Ebenen. Das Umzusetzen, ist etwas was mich antreibt!

Als Gleichstellungsbeauftragte der Universität Vechta setze ich mich beruflich für Gleichberechtigung ein. Ich begegne in meiner Arbeit täglich struktureller Ungleichheit, verschiedensten Diskriminerungsformen und sehe die Folgen von Machtmissbrauch.

Der Blick in meinen Wahlkreis zeigt hier ebenfalls besondere Herausforderungen: Wir sind die Region mit einem der größten Gender Pay Gaps in Deutschland und einem wesentlich erhöhter Anteil von Frauen* in Teilzeit. Traditionelle Rollenbilder spielen nach wie vor eine große Rolle. Begriffe wie „Feminismus“ oder „Queer“ stoßen vielfach nach wie vor auf Irritation. Dieses Denken prägt auch heute vielfach jungen Menschen in ländlichen Gebieten.

Und, jetzt mal ehrlich, liebe Feminist*innen. Und ich gehe davon aus, das seid ihr alle. Hier gilt definitiv: Nieder mit dem Patriarchat!

Genau deshalb müssen wir strukturell etwas verändern. Z.B. durch Quoten in beispielsweise Führungs-Positionen, durch Vorreiter*innen und bessere Sichtbarkeit von Frauen* und insgesamt allen unterrepräsentierten Menschen. Aber wir müssen das auch breiter, intersektional denken: Antidiskriminierung muss noch stärker ausdifferenziert und gesetzlich wie auch strukturell verankert werden. Unserer Initiativen für Änderungen des §3 im Grundgesetz sind hier gute Beispiele. Diese müssen wir weiter fortsetzen. Wir müssen alles für ein selbstbestimmtes Leben (bis zum Schluss) tun. Denkt hier z.B. an den überflüssigen §218 im Strafgesetzbuch. Dr muss weg!

Ganz wichtig ist mir, dass wir nicht über andere entscheiden, sondern die diversen Perspektiven durch Partizipation und Repräsentanz bei Diskussions- und Entscheidungsprozessen einbeziehen. Leider zeigt sich gerade derzeit besonders bei Kindern & Jugendlichen, dass dies nicht geschieht. Deswegen müssen wir Kinderrechte und die Möglichkeiten zur Mitbestimmung für diese unbedingt gesetzlich wie auch strukturell verankern.

Soziale Gerechtigkeit ist eine Querschnittsaufgabe & eine Haltung. Wir als Grüne müssen hierfür Verantwortung übernehmen. Denn Gleichberechtigung, die Anerkennung unserer Vielfalt und Teilhabe sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft!

Für all meine Themen gilt:

Ich möchte für die notwendigen Veränderungen Brücken bauen: Zwischen der Gesellschaft, der Wissenschaft, der Praxis und der Politik.

Denn nachhaltige Veränderungen gestalten wir durch langfristige- breit getragene- Strategien. Durch klare Ziele schaffen wir Verlässlichkeit für alle Akteur*innen, aber fordern auch ein, Verantwortung zu übernehmen. Aber wir können nicht warten. Also es bleibt die direkte Aufforderung nicht aus: JETZT muss sich etwas ändern!

Ich möchte mich im Bund mit Euch dafür einsetzen, ….

>> dass wir mit aller Kraft die Transformation der Landwirtschaft und des Ernährungssystems voranbringen.

>> dass wir für die grünen Themen im Ländlichen Raum mehr Sichtbarkeit und Sensibilität schaffen.

>> dass Frauen* und alle anderen Menschen gleiche Chancen in der Gesellschaft haben und dass sie selbstbestimmt leben können.

>> dass Mitbestimmung & Teilhabe für alle Menschen gelingt.

Ich möchte mit Euch zusammen diese Vision verantwortungsvoll und generationengerecht gestalten.

Ich bin Tanja Meyer. Ich trete an mit einem Votum der Weser-Ems Konferenz und der LAG Landwirtschaft/Ländlicher Raum. Ich bin Direktkandidatin aus Vechta/Cloppenburg. Ich würde mich auch über Euer Vertrauen sehr freuen.

Dafür bitte ich Euch um Eure Stimme!

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