Am 17. Mai 2021 hatte ich die Gelegenheit, die Integrationslotsen im Landkreis Cloppenburg e.V. zu besuchen und mich über die Arbeit des Vereins zu informieren.
Während des gemeinsamen Austauschs, der unter Einhaltung der AHAL-Regeln stattfand, stellten Frau Schirien Hosseiny, 2. Vorsitzende der Integrationslotsen und weitere Mitarbeiter*innen, den Verein sowie dessen Tätigkeitsbereiche und Anliegen vor.
Ich bin begeistert, mit wieviel Engagement die Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen sich für eine Integration der Menschen im Landkreis einsetzen. Es ist bedauerlich, dass Vereine, wie die Integrationslotsen keine dauerhafte Finanzierung erhalten bzw. von Drittmitteln teilweise strukturell auch ausgeschlossen werden. Beispielsweise bedeutet der zu Projektförderungen zugehörige Eigenanteil eine hohe Belastung für Vereine, da die hierfür nötigen finanziellen Ressourcen knapp sind. Auch die Mitarbeitenden können so nur immer kurze Verträge erhalten.
Eine Anpassung der Unterstützungsstruktur im Bereich Finanzierung von gemeinnützigen Vereinen ist also dringend erforderlich. Zum einen, um die gesellschaftliche Arbeit langfristig zu sichern und ausbauen zu können. Zum anderen auch, um die Mitarbeitenden für ihre Tätigkeiten wie auch für ihre eigene Teilhabe durch einen regelmäßigen Lebensunterhalt Perspektive zu bieten.
Auch zeigt sich hier wieder, dass die Stützen gesellschaftlicher Arbeit, Ehrenamtliche, nur eher ideelle Anerkennung erfahren, aber gesellschaftlich dies nicht honoriert wird. Damit meine ich, dass diese Arbeit für die Gesellschaft durch z.B. Anerkennung für die Rente oder niederschwelligerer steuerlicher Berücksichtigung in der Einkommenssteuer stärker honoriert werden muss. Auch Städte und Gemeinden könnten hier die Möglichkeiten der direkten Anerkennung ausbauen.
Wir sprachen zudem über Notwendigkeit der kulturellen Sensibilisierung von Mitarbeitenden quer durch öffentliche Ämter. Damit alle Menschen sich hier bei uns willkommen fühlen und auch bestmöglich beraten werden können.
Die Intergartionslotsen leisten alle eine sehr engagierte und für unsere Region überaus wertvolle Arbeit. Aber vor allem kümmern sie sich mit Sachverstand, kultureller Sensibilität und Menschlichkeit um Mitmenschen. Danke!
Wir können diese Arbeit nicht hoch genug schätzen. Deswegen müssen wir politisch dafür sorgen, dass Vereine und Initiativen wie die Integrationslotsen sich ohne Zukunftsangst und mit Planungssicherheit auf ihre gesellschaftlich wichtige Arbeit konzentrieren können.
Ein paar Informationen zu den vielfältigen Projekte und Angebote. Weitere Infos dazu finden sich u.a. auf der Webseite der Integrationslotsen: http://integrationslotsen.com/
Durch die Maßnahme „Fit für Regelschulformen“ (gefördert durch: Deutsche Postcode Lotterie) erhalten neuzugewanderte Jugendliche einen intensiven Deutschunterricht, der sie auf den erfolgreichen Besuch einer Regelschule vorbereitet.
Im Rahmen der „Bildungsberatung“ (gefördert durch: Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung) werden Migrant*innen auf dem Weg zu einer Arbeit oder einem Ausbildungsplatz begleitet und das lebenslange Lernen gefördert.
Das Projekt „Freiwillige Rückkehrberatung“ (gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport) informiert interessierte Personen über Unterstützungsprogramme und Fördermöglichkeiten im Falle einer freiwilligen Rückkehr ins Herkunftsland oder einer Weiterwanderung und unterstützt die betreffenden Personen bei der Organisation, Vorbereitung und Durchführung der freiwilligen Rückkehr.
Betonung erhielt zudem die zunehmend wichtiger werdende Beratung und Integration der osteuropäischen Bevölkerung. In diesem Zusammenhang bieten die Integrationslotsen regelmäßige Sprechstunden auf Bulgarisch und Rumänisch an.
Auch wurde die Bedeutung des großen Sprachmittlerpools der Integrationslotsen dargestellt, dessen Bedarf gerade während der Corona-Pandemie nochmals angestiegen ist.